Anleitung, die Deutschen zu lieben

Kapitel I (2 Teil)

0

Wir gehören also zu denen, die sie am wenigsten mögen und sich ihnen am wenigsten nahe fühlen, obwohl es nie so enge Beziehungen gegeben hat wie zwischen Italienern und Deutschen.

Dieser scheinbare Widerspruch verdient eine eigene, ausführlichere Behandlung.

»Die Deutschen sind Kriegstreiber, sie sind arrogant, wollen die Welt kommandieren und sind rassistisch. « Dies glauben die holländischen Schüler zwischen 15 und 19 Jahren einer Umfrage zufolge, die die Universitäten Leiden, Utrecht und Groningen an 52 Schulen durchgeführt haben. Ein radikales Urteil, das in der völligen Unkenntnis des Gegenstandes begründet liegt.

Auf die Frage, wie viele Einwohner der umfangreiche Nachbar habe, gaben die meisten zwischen 20 und 30 Millionen an, zwei- oder dreimal soviel wie in Holland, anstatt achtmal soviel.

Der Unterricht in deutscher Geschichte beschränkt sich im allgemeinen auf die Zeit zwischen 1940 und 1945. 40 Prozent der holländischen Schüler wußten nicht einmal annähernd darüber Bescheid, und nur 16 Prozent zeigten sich an Deutschland interessiert, gegenüber 26 Prozent in Frankreich. Die holländische Schriftstellerin Renate Rubinstein bemerkt spöttisch, alle Deutschen seien schlecht, außer denen, die sie kenne. Nachdem Holland besetzt war, traf Generalfeldmarschall Hermann Göring mit dem Amsterdamer Faschistenführer Anton Mussert zusammen und entschuldigte sich bei ihm, daß er nicht Holländisch mit ihm spreche. Er könne sich nicht alle deutschen Dialekte merken. Und Himmler wollte die sogenannten »Niederdeutschen« ins Reich integrieren. Zu ähnlich, wie Vettern, um gegenseitige Zuneigung zu hegen, und zu nah, um nicht miteinander zu verkehren.

Göring mag übertrieben haben, aber die holländische Sprache klingt wirklich manchmal, als spräche jemand Deutsch, der gerade erwürgt wird; wer des Englischen und des Deutschen mächtig ist, kann versuchen, eine Amsterdamer Zeitung zu lesen, auch wenn man manches mißversteht. Die Beziehungen sind schlecht, und nicht erst seit gestern. Das Schmähwort Moffen, mit dem die Holländer ihre zahlenstärksten Nachbarn belegen, geht auf den Dreißigjährigen Krieg zurück, und 1976 wurde in Amsterdam der Straßenname »Moffendijk« geändert, weil dort niemand wohnen wollte. Ein altes Sprichwort warnt: »Auf der einen Seite haben wir das Meer, auf der anderen die Deutschen, früher oder später können sie uns überschwemmen.«

Die Nazis haben 100 000 Holländer umgebracht, und dennoch waren die aus Holländern bestehenden Abteilungen der Waffen-SS die zahlenstärksten und begeistertsten. Die Überlebenden, die am Ende des Krieges von der Front zurückkehrten, wurden in den Kanälen ertränkt. Es ist verständlich, daß die Untertanen die Heirat von Königin Juliana mit dem deutschen Prinzen Bernhard zu Lippe-Biesterfeld, dem »Naziprinzen«, der in der SS gedient hatte, nicht gern sahen.

Print Friendly, PDF & Email
jav xxx
tube
mm

Europas helfende Hände

Vorheriger Artikel

Kapitel I (3 teil)

Nächster Artikel

Kommentare

Einen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert