Anleitung, die Deutschen zu lieben

Kapitel I (2 Teil)

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Was die anderen von ihnen halten

Jedem ausländischen Korrespondenten, der in Deutschland akkreditiert wird, schenkt (oder schenkte) das Bundespresseamt zusammen mit den besten Wünschen für erfolgreiche Arbeit ein Büchlein mit dem Titel Tatsachen über Deutschland. Ich habe verschiedene Ausgaben bekommen. In der Einleitung zur ersten Ausgabe hieß es, die Bundesrepublik sei ein Land, das mit seinen Nachbarn immer friedliche Beziehungen unterhalten habe. Auf diesen Hinweis bin ich später nicht mehr gestoßen.

Dem einen oder anderen mag dies paradox erschienen sein, auch wenn man nicht leugnen kann, daß die nach dem Krieg entstandene Bundesrepublik während ihrer Lebenszeit von nicht einmal einem halben Jahrhundert ganz und gar friedlich war. Aber kein anderes Land in Europa hat so lange Grenzen wie das wiedervereinigte Deutschland, und kein Land der Welt hat so viele Nachbarn. Und die Deutschen sorgen sich immer ganz besonders darum, was man jenseits der Grenzen von ihnen denkt.

Dem Anschein nach achten auch wir Italiener, die wir doch immer leidenschaftlich auf bella figura aus sind, auf die Meinung, die man im Ausland von uns hat. Und dann pfeifen wir hochmütig darauf: Wir sind überzeugt davon, sympathisch und unwiderstehlich zu sein, betrachten die Lobgesänge als selbstverständlich und bezichtigen jeden Kritiker rassistischer Voreingenommenheit.

Ganz anders die »arroganten« Deutschen, die krampfhaft und masochistisch nach der Bestätigung des Urteils über den häßlichen Deutschen suchen und dabei nichts anderes tun, als die Ansichten von Europäern, Amerikanern oder Japanern wiederzugeben; fällt das Urteil positiv aus, wundern sie sich darüber. Wie bitte? Sie urteilen nicht schlecht über uns? Wie kommt das?

Mit leichten Nuancen stimmen die positiven und negativen Ansichten von der Wolga bis zur Seine, vom Golf von Neapel bis Westminster überein. Nachbarn und solche, die keine sind, wie Filipinos oder Brasilianer, sind felsenfest überzeugt, daß »die Deutschen« die besten und fleißigsten Arbeiter sind und daß Made in Germany technisch hochwertig ist. Eigenschaften, zu denen sich die ewigen Fehler gesellen: Genauigkeitsfimmel, Arroganz des Klassenprimus, Unbeweglichkeit, Sparsamkeit bis hin zum Geiz, schließlich Gewalttätigkeit, Kriegstreiberei. Militarismus. Autoritarismus und Rassismus.

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