Anleitung, die Deutschen zu lieben

Deutschland hatte grüne Augen

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La Germania aveva gli occhi verdi

Als Exlibero ist er allergisch gegen Torwarte. Schumacher und Uli Stein haben ihm mit ihren Erinnerungen, in denen sie von Doping (in den Clubs) und wilden Nächten der Nationalmannschaft berichten, einigen Kummer bereitet. Der Kaiser ist ein Charmeur und Gentleman: man tut’s, aber man spricht nicht darüber.

Wir glauben immer, die Deutschen würden, vom Himmel gesponsert, stets mit der Aufschrift Gott mit uns in Schlachtfelder und Fußballplätze einmarschieren. Verglichen mit der amerikanischen Feststellung In God we trust verrät dieses Gott mit uns jedoch einen tiefen Zweifel, als würde der liebe Gott erst durch den grünen Dollar Rechtskraft erlangen. Gott mit uns ist mehr eine flehende Bitte als eine Aussage.

Man erkennt bereitwillig an, wenn der liebe Gott zu unseren Gunsten pfeift. Das überraschende 3:2 bei der Weltmeisterschaft von 1954 (wir wurden damals von den Schweizer Hausherren besiegt) gegen den Favoriten Ungarn ist ein historischer Moment der Wiedergeburt Deutschlands. Wie Bartalis Sieg bei der Tour de France Italien angeblich vor dem Bürgerkrieg rettete, so gab dieses dritte Tor, das Helmut Rahn geschossen hatte, den niedergeschlagenen Deutschen ihr Vertrauen zurück. Es ist vierzig Jahre später noch nicht vergessen, Fassbinder gedenkt des schicksalhaften Augenblicks in seinem Film Die Ehe der Maria Braun, und alle geben zu, daß eigentlich Puskas‘ Wunderteam den Sieg verdient hätte. Welcher Engländer, und wir halten die Engländer für Meister des Fair play, hat jemals zugegeben, daß die Deutschen 1966 wegen eines Tores nicht Weltmeister wurden, das nur der russische Schiedsrichter gesehen hatte? Ach, dieser Ball auf der Linie … Gott hat’s gegeben und Gott hat’s genommen, sagte Luther, und Franz sagt das auch, denn der Ball ist rund; für dieses Sprichwort nimmt man das Copyright genauso in Anspruch wie für das Wiener Schnitzel.

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