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Heimat und Vaterland
Außer Panzer, Liebe und Krieg haben die Italiener in letzter Zeit noch ein anderes deutsches Wort gelernt: Heimat, und zwar dank der beiden Fernsehserien von Edgar Reitz, die bei uns erfolgreicher waren als in Deutschland selbst.
Heimat ist ein unübersetzbares Wort, auch wenn es der Bequemlichkeit halber mit patria wiedergegeben wird. Das ist es auch, aber nicht nur. Es ist weniger und zugleich mehr.
Deutsche und Italiener haben etwas gemeinsam. Zwei Länder, die in ihrer jüngsten Geschichte einen nationalistischen Rausch erlebt haben, sind paradoxerweise durch ein »Defizit« miteinander verbunden: Was fehlt, ist eine festumrissene, klare Vaterlandsidee.
Als es nach der Wiedervereinigung um die Formen ging, die die Solidarität mit den »wiedergewonnenen Brüdern und Schwestern des Ostens« würde annehmen können, war der Führer der sozialdemokratischen Linken, Oskar Lafontaine, ziemlich vorsichtig. Er hatte recht, verlor aber die Wahlen. Sein Parteigenosse Björn Engholm aus dem norddeutschen Schleswig-Holstein erzählte mir, er träume von einer Art Föderation der Ostsseeanrainer von Kiel nach Dänemark bis Litauen, Estland, Lettland. Riga und Danzig sind trotz allem deutsche Städte geblieben und Lübeck oder Rostock sehr ähnlich.
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